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Bistum Fulda

„Berufen sein zur Heiligkeit“

Bischof Dr. Michael Gerber predigte an Allerheiligen im Fuldaer Dom

Fulda . „Das Fest Allerheiligen verweist uns auf die Berufung aller Christgläubigen zur Heiligkeit.“ Das sagte Bischof Dr. Michael Gerber im Pontifikalamt am Abend des Allerheiligenfestes im Fuldaer Salvator-Dom. Zugleich stellte er auch Bezüge her zum an Allerheiligen gefeierten 1.200. Weihetag der Ratgar-Basilika, dem Vorgängerbau der heutigen Kathedrale. In seiner Predigt erinnerte der Oberhirte an Papst Johannes Paul II., der während seines Pontifikats 1.338 Selig- und 482 Heiligsprechungen vornahm – mehr als doppelt so viele, wie alle seine Vorgänger zusammengenommen. „Damit wollte Johannes Paul II. die unterschiedlichen und vielfältigen Wege sichtbar machen, wie Gott Menschen zur Heiligkeit führt“, so Gerber. Die Botschaft des 1.200-jährigen Weihejubiläums der Ratgar-Basilika bezeichnete der Bischof als „Inspiration“, der Frage nachzugehen: „Was heißt das, berufen zur Heiligkeit zu sein?“


Heiligkeit habe damit zu tun, Sensibilität und Bewusstsein zu haben für die Geschichte des Volkes Gottes sowie für die eigene Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen, sagte der Bischof. Dabei sei dies immer zu verstehen als die Geschichte Gottes mit seinem Volk, auch da, wo es überraschende und wenig vorhersehbare Wendungen gegeben habe in dieser Geschichte. Am Beispiel der heiligen Edith Stein zeigte Gerber auf, was es bedeute, in seinem Leben ein Bewusstsein zu haben für die Geschichte, der man entstamme. Als die Nazi-Schergen sie abholten, sagte sie zu ihrer Schwester Rosa: „Komm, wir gehen für unser Volk.“ Damit habe die Ordensfrau, die als Jüdin zum Christentum konvertiert war, bewusst gemacht, aus welcher Geschichte sie kam und welche sie geprägt habe und dass sie eine Tochter Israels gewesen sei. Damit inspiriere sie uns, uns unserer eigenen Geschichte und Herkunft bewusst zu sein.


Weiter führte Bischof Michael aus, dass Heiligkeit auch meine, das scheinbar Bekannte mit neuen Augen zu sehen. Dabei erinnerte der Oberhirte an die Aufführung des Musicals „Bonifatius“ im Sommer dieses Jahres auf dem Domplatz und die dabei gezeigten Lichteffekte, die die barocke Domfassade optisch zu einem bunten Kirchenfenster veränderten. In diesen effektvollen, farbenreichen Darstellungen liege nach Gerbers Worten eine „tiefe Symbolik“. So unterschiedlich die Farbvielfalt sei, so unterschiedlich sind die Wege zur Heiligkeit von Menschen. Das eine Licht der Sonne breche und spiegele sich in den Farben eines getönten Fensters. So wolle sich auch das eine Licht Gottes im Leben eines Menschen brechen. „Jeder Mensch hat die Berufung, etwas vom Wesen Gottes zum Ausdruck zu bringen, auf jede unterschiedliche und originelle Weise“, sagte der Oberhirte. Dafür habe der heilige Don Bosco ein feines Gespür gehabt. In seiner Arbeit mit den Jungen in Turin habe er immer zu ergründen versucht, wo und wie in ihnen das Wesen Gottes sichtbar werde. 

 

Heiligkeit meine auch, ein Bewusstsein zu haben für die dunklen Flächen sind. Abt Ratgar sei ein Beispiel dafür. Zwar habe er in guter Absicht den Grundstein gelegt für die nach ihm benannte Basilika. Doch beim Vorantreiben des Kirchbaus habe er mit seinem Ehrgeiz die Regeln des heiligen Benedikts vernachlässigt. Er verlor jedes rechte Maß. Dies störte das klösterliche Leben derart, dass dieses schließlich zu seiner Absetzung führte. So meine Heiligkeit auch, das rechte Maß zu finden und zu halten, mahnte Bischof Gerber.


Sich bewusst zu sein, wo man als Glied des Volkes Gottes stehe, sei ebenfalls ein Aspekt von Heiligkeit. Als Christ sei man nicht als Solist unterwegs und gehe seinen eigenen Weg. Vielmehr gehe es darum zu ergründen, wo der eigene Ort im Organismus der Kirche sei. Der heilige Bonifatius habe dies in seinem Leben und Wirken immer wieder erfahren. So habe er die sich unterschiedlich entwickelten Kirchen in unserem Land in eine einheitliche und vertiefte Verbindung zur Universalkirche gebracht. Heiligkeit inspiriere auch dazu, in einem neuen Aufbruch zu entdecken, was wesentlich sei für die Kirche. Auch gehe es darum zu erkennen, wo der Kirche oder den Gemeinschaften vor Ort ein neues Charisma zuwachse, mit dem es angemessen umzugehen gelte, sagte Bischof Michael. „Heiligkeit meint, in dem Bewusstsein zu leben, dass nicht wir es perfekt machen und hinkriegen, sondern dass Jesus Christus das Fundament und der Schlussstein ist.“ Von ihm gehe alles aus, und auf ihn gehe alles zu, stellte der Prediger heraus. Er sei es auch, der alles bewirke. Das Pontifikalamt wurde musikalische gestaltet vom Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sowie von Domorganist Professor Hans-Jürgen Kaiser.


Günter Wolf

04.11.2019


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