Der 30. Januar 1933 gilt als Tag der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland. 91 Jahre später, am 30. Januar 2024, kommen in Fulda mehr als 70 Organisationen, Gewerkschaften, Verbände, Vereine, Parteien, kirchliche Einrichtungen, Betriebe und andere gesellschaftliche Gruppen zusammen, um ein Zeichen für eine demokratische Gesellschaft zu setzen. Unter ihnen neben der Innenstadtpfarrei und zahlreichen Vertretern katholischer Verbände auch Bischof Dr. Michael Gerber.
„Bunt, vielfältig und mit sehr unterschiedlichem weltanschaulichem Hintergrund“, beschreibt Gerber das breite gesellschaftliche Bündnis, das die Kundgebung in Fulda unterstützt. Ein Gesellschaftsbild, das in die Zukunft weist, so der Bischof: „Zukunft gibt es nur im Miteinander. Zukunft gibt es nur gemeinsam. Zukunft gibt es nur für alle – oder es gibt keine Zukunft!“
Aus diesem Anlass erinnert Bischof Gerber auch an die historische Mahnung des 30. Januar 1933 und warnt vor politischen Konzepten, die bestimmten Gruppen ihre Rechte verwehren: „Diejenigen, die eine Zukunft anstreben, in der bestimmte gesellschaftliche Gruppen keinen Platz haben, deren Weg führt nicht in die Zukunft, sondern in die Apokalypse.“
Die Einsicht, dass alle Menschen Kinder Gottes und damit Schwestern und Brüder sind, gehöre zum Erbe von Judentum und Christentum, betont Gerber. Ohne diese universale Perspektive könne das „Vater unser“ nicht guten Gewissens gebetet werden.
Gleichzeitig mahnt der Bischof von Fulda, die oft existenziellen Sorgen und Nöte der Menschen ernst zu nehmen. Neben klarer Kante bei Kundgebungen gelte es vor allem im Alltag eine Perspektive aufzeigen, wie ein Weg in eine gemeinsame Zukunft gelingen kann – im persönlichen Gespräch, im politischen Diskurs und in konkreten Entscheidungen, betont Gerber. „Zeigen wir, dass das, was uns verbindet, immer größer ist als alles, was uns von Herkunft oder Weltanschauung unterscheidet.“
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